Für besonders gefährdete Personengruppen, Kinder und Frauen, gibt es aufgrund der besonderen Pandemielage aktualisierte Handlungsempfehlungen. Durch eine Kontaktsperre und häusliche Isolation kann die Belastung und Gefährdung für Risikogruppen erheblich ansteigen. Darauf sollten die Ärztinnen und Ärzte im Saarland vorbereitet sein.
Für Kinder entfällt z.T. der Kontakt zu unterstützenden Einrichtungen wie z.B. Frühförderung, Jugendhilfe, Tagesbetreuung, Sportvereine, Schule und außerschulische Angebote des Bildungswesens usw. Für Frauen entfällt u.U. die außerhäusliche Betätigung und Bewegungsmöglichkeit, außer Erwerbsarbeit. So ist die persönliche Kontaktnahme zu Hilfeeinrichtungen und Beratungsstellen erschwert.
Für Kinder Beratung von belasteten Familien in Zeiten des Pandemiebedingten Ausnahmezustandes (pdf)
Hilfe bei Fragen zu Kindeswohl und Kinderschutz Jugendämter 2020 (pdf)
Aktuell für Frauen im Saarland Häusliche Gewalt – Hilfe auf einen Blick (pdf)
Stand 2020/2021
Hilfen gegen Gewalt
Ärztinnen und Ärzten in Kliniken und Praxen sowie Notfallambulanzen kommt eine besondere Bedeutung zu bei der Betreuung von Patienten aller Altersgruppen, die Opfer von Gewalt, körperlichem oder emotionellem Missbrauch oder Misshandlung oder Vernachlässigung wurden. Sie sind, ebenso wie Zahnärztinnen und Zahnärzte, in den allermeisten Fällen aus naheliegenden medizinischen Gründen für die Betroffenen erste Anlaufstelle. Eine Vorstellung zur Behandlung erfolgt in der Regel außerhalb der normalen Dienstzeiten, nachts und am Wochenende. Durch entsprechende Fachkenntnisse können die Muster von akuter oder chronischer Einwirkung von Gewalt und/oder Missbrauch auf die Opfer und ihre möglichen Ursachen ärztlich beurteilt und eingeordnet werden. Insbesondere diejenigen Patientinnen und Patienten, welche sich -aus welchen Gründen auch immer- bei der Vorstellung in Klinik oder Praxis nicht äußern können oder auch nicht äußern wollen, sind darauf angewiesen, dass die behandelnden Ärzte und Zahnärzte die richtige Diagnose stellen, die Befunde korrekt dokumentieren, einfühlsam behandeln und die richtigen Hilfen einleiten.
Die Mitglieder des Arbeitskreises „Hilfen gegen Gewalt" der Ärztekammer des Saarlandes sind in vielen multidisziplinären Gremien tätig und aktiv an der Netzwerkarbeit im Saarland im Hinblick auf Diagnostik, Prävention, Beratung und Behandlungsmöglichkeiten beteiligt.
Mit den folgenden Links bzw. Dokumenten stellt die Ärztekammer lokale Informationen bereit, die bei der adäquaten Betreuung der Betroffenen in Praxen und Klinikambulanzen hilfreich sein können. Fachspezifische Literatur soll hierdurch nicht ersetzt werden.