Im Saarland arbeiten 1.319 Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland. Die meisten kommen aus EU-Ländern oder anderen europäischen Staaten sowie aus Ländern des Nahen Ostens. Häufigste Herkunftsländer sind Syrien (265), Rumänien (86) und Russland (58).
„Der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten ist in den vergangenen Jahren gewachsen und wird auch weiter steigen. Das gilt sowohl für das Krankenhaus als auch für den ambulanten Bereich. Die Gründe hierfür: der medizinische Fortschritt, der erhöhte Anteil von Teilzeitstellen und der demografische Wandel“, berichtet Kammerpräsident Mischo. So sei z.B. prognostiziert, dass bis 2030 mit einem Anstieg der Lebenserwartung bei Männern in Deutschland auf fast 80 und bei Frauen auf knapp 84 Jahre zu rechnen sei.
„Die Schere zwischen Bedarf und Kapazitäten von medizinischen Behandlungen öffnet sich in Zukunft immer weiter, insbesondere auch im ambulanten Bereich“, sagt Dr. Josef Mischo. „Hier gehen viele niedergelassene Kolleginnen und Kollegen der geburtenstarken Jahrgänge in Rente. 45 Prozent sind über 60 Jahre, 19 Prozent sind nach der neuen Statistik über 65 Jahre alt.“
Gegensteuern notwendig: Mehr Studienplätze, Entbürokratisierung
Die Rahmenbedingungen ärztlicher Berufsausübung müssen wieder attraktiver gestaltet werden. Denn Bürokratisierung und extreme Arbeitsbelastung werde von der jungen Ärzteschaft kritisch gesehen. Darüber hinaus ist ein größeres Angebot an Studienplätzen dringend nötig: Mindestens 30 neue Plätze an der Medizinischen Fakultät in Homburg müssen geschaffen werden.
Die Zahlen:
Insgesamt ist die Anzahl aller Ärztinnen und Ärzte (mit Rentnern) im Saarland im vergangenen Jahr auf 6.804 gestiegen. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte beträgt 5.402. Der Frauenanteil liegt bei 46 Prozent. Dies ist ein Anstieg von 3,4 Prozent.
Über 13,5 Prozent der Ärztinnen und Ärzte gehören der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen an; ca. 9 Prozent haben das 65. Lebensjahr bereits überschritten.
Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit beträgt 1.402. Die Zahl der ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte ist im Vorjahresvergleich minimal auf 1.991 gewachsen; davon sind 1.315 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte (- 1,3 % zum Vorjahr). Die Zahl der Krankenhausärztinnen und -ärzte stieg im letzten Jahr von 3.001 auf 3.099 (+ 3,3 %).
Mehr Ärzte (statistisch gesehen) und zugleich Ärztemangel schließen sich nicht aus. Es ist vielmehr eine logische Folge gesellschaftlicher Veränderungen. Denn der medizinische Fortschritt führt dazu, dass immer mehr Spezialisten nötig werden. Und der demografische Wandel hat zur Folge, dass immer mehr ältere Menschen einen steigenden Bedarf an medizinischen Leistungen haben werden. Außerdem arbeitet eine zunehmende Anzahl von Ärztinnen und Ärzten auch in stationären Einrichtungen in Teilzeit, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Hinzu kommt die strengere Kontrolle von Arbeitszeiten bzw. die Protokollierung von Überstunden insbesondere in Kliniken. So müssen die reduzierte durchschnittliche Arbeitszeit und der gestiegene Mehrbedarf folglich auf mehr Personen verteilt werden.