„Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen!“ Diesem Aufruf von Dr. Gerhard Wagner, dem Vorsitzenden des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes im März 1933, folgte die Ärzteschaft nicht nur bereitwillig: Vielmehr reihte man sich quasi als Avantgarde in den Gleichschritt des NS-Unrechtsregimes ein. Schlag auf Schlag trieb man die Verdrängung und die Entrechtung der jüdischen Ärztinnen und Ärzte voran bis hin zur Existenzvernichtung.
Die Ausstellung kann bis Ende des Jahres zu den Öffnungszeiten der Ärztekammer montags bis freitags von 9:00 – 11:30 Uhr und montags bis donnerstags 13:30 – 15:15 Uhr besichtigt werden.
Zur Ausstellung:
Aus Anlass des 70. Jahrestages des Approbationsentzuges der jüdischen Ärztinnen und Ärzte im Jahr 1938 entstand im Jahr 2008 durch die Initiative der Münchner Eheleute Ursula und Dr. Hansjörg Ebell die Ausstellung „Fegt alle hinweg…“. Diese zeigt exemplarisch Porträts jüdischer Ärztinnen und Ärzte, die von den Nationalsozialisten ausgegrenzt, vertrieben und ermordet wurden. Die Wanderausstellung war seitdem in vielen deutschen Städten zu sehen und fand große Resonanz. 2018 wurde die Ausstellung auch im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf, dem Sitz der Ärztekammer Nordrhein, gezeigt und beeindruckte viele Besucher. So entstand die Idee, die Ausstellung um Porträts jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus dem Kammergebiet Nordrhein, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, zu erweitern. Für eine Erweiterung der bisher auf Bayern fokussierten Ausstellung gab es gute Gründe: Im Rheinland gab es in den 1930er Jahren einen besonders hohen Anteil jüdischer Ärztinnen und Ärzte. Die einzige Ausstellungstafel zu einem Betroffenen aus Nordrhein war Professor Dr. med. Eduard Franz Schott aus Solingen gewidmet. Insgesamt wurden neun jüdische Ärztinnen und Ärzte aufgespürt, die exemplarisch die systematische Entrechtung und Verfolgung in der NS-Zeit verkörpern.
www.jahrestag-approbationsentzug.de